Diese emotionalen Phasen durchleben Auswanderer

Mutbild das Abenteuer als Expat zu starten und sich auf die emotionale Phasen einzulassen

In meiner psychologischen Onlinepraxis begegne ich immer wieder Menschen, die als Expat im Ausland leben. Sei es aus beruflichen Gründen, weil sie ihrer Liebe gefolgt sind oder sich für ein Leben als Nomaden entschieden haben. Das Leben in einer anderen Kultur, in einem fremden Land birgt Chancen und Herausforderungen zugleich. Die unzähligen organisatorischen und administrativen Aufgaben, die erledigt werden müssen, verlangen viel ab. Während dieser intensiven Phase der Veränderung, hat die Wahrnehmung auf das eigene psychische Wohlergehen oft das Nachsehen. Deshalb ist es für Expats attraktiv, sich psychologische Hilfe, online zu holen.

Wenn man sich für ein Leben im Ausland entscheidet, durchlebt man eine Achterbahn der Gefühle. Diese emotionalen Phasen von Expats, von himmelhoch jauchzend zu Momenten der Unzufriedenheit und des Genervt-seins, möchte ich in diesem Blogbeitrag aufreifen. Es ist nicht zu unterschätzen, welche Strapazen ein Ortswechsel auch für unsere Emotionen bedeutet.

Emotionale Phasen

1. Schmetterlinge im Bauch

Man ist voller Aufregung und leicht nervös. Fühlt ein Kribbeln im Bauch, fast wie wenn man verliebt wäre. Soll man es wagen oder lässt man es lieber sein? Die Entscheidung, ob man den Schritt in die Fremde wirklich machen möchte, setzt sowohl Zweifel frei, aber auch Neugierde und Erwartungen die an das Vorhaben gebunden sind. Wenn man sich für den Aufbruch entscheidet, beginnt nicht zuletzt auch ein emotionales Abenteuer.

2. Vorfreude und „es nicht wahrhaben“ können

Es wirkt noch surreal, man steckt jedoch schon in den Vorbereitungen. Durch die viele Arbeit die ansteht, hat man gar nicht die Zeit, sich Gedanken über die anstehende Veränderung zu machen. Die Vorfreude, ist die treibende Kraft in dieser intensiven und anstrengenden Phase. Zwischendurch erlebt man auch melancholische Momente. Man realisiert, was man alles aufgibt und hinter sich lässt.

3. Ein Cocktail der Gefühle

Am grossen Tag des Aufbruches überkommen Gefühle der Nervosität, Freude und Überschwänglichkeit, wenn man an das bevorstehende Abenteuer denkt. Zugleich kommen auch Gefühle der Trauer und Wehmut auf. Vor allem dann, wenn man sich von Familie und Freunden verabschiedet, die Wohnungstür hinter sich schliesst oder in den Flieger steigt. Man befindet sich in einem emotionalen Ausnahmezustand.

4. Euphorie

In der neuen Heimat angekommen, ist man voller Energie und Tatendrang. Möchte sein neues zu Hause erkunden. Es fühlt sich wie ein Urlaub an. Gegenüber den neuen Eindrücken ist man aufgeschlossen. Probiert die lokale Küche, ist an der Kultur und Lebensweise des Landes interessiert. Alles ist so aufregend und neu.

5. Frustration

Nach einiger Zeit verfliegt die anfängliche Euphorie und schlägt ins Gegenteil um. Man stösst auf kulturelle Widerstände/Unterschiede, die Wohnungssuche gestaltet sich nicht so einfach wie gedacht. Von den Behörden ist man genervt und man kommt nicht so schnell voran, wie man geplant hatte. Man arbeitet viel und gleichzeitig fühlt sich der Partner/die Familie vernachlässigt. Man beginnt sein Vorhaben zu hinterfragen und zweifelt an der Entscheidung.

6. Langeweile

Der Alltag kehrt langsam ein. Was zu Beginn aufregend und neu war, ist inzwischen vertraut und normal. Man hat die Anfangsprobleme gemeistert und sich an die kulturellen Unterschiede gewöhnt. Die neue Heimat ist erkundet und man geht seinem gewohnten Alltagstrott nach.

Von da an, fangen die einen sich wohl zu fühlen und ein stabiles zu Hause mit einem sozialen Netzwerk und Freizeitaktivitäten aufzubauen. Die Integration in die neue Heimat vertieft sich. Die anderen sehnen sich an die euphorische Anfangsphase zurück und machen sich auf die Suche nach einem neuen Abenteuer. Und die dritte Gruppe wiederum setzt sich mit dem Gedanken der Rückkehr ins Heimatland auseinander.

All diese emotionalen Phasen sind Teil der Auslandserfahrung. Versuchen Sie sich nicht dagegen zu wehren, sondern nehmen Sie die Gefühle an und holen Sie sich gegebenenfalls fachliche Unterstützung. Denn es ist nicht zu unterschätzen, welche Auswirkung diese Emotionen auf unsere Psyche und unser inneres Wohlbefinden haben.